< Klassenfahrt der 6b und 6c nach München
09.07.2015 22:09 Alter: 9 yrs
Kategorie: Pädagogik

How hot can it get?


Schon fast eine provokante Frage. Dabei haben wir uns nach den verregneten Wochen so auf ein paar wärmende Sonnenstrahlen gefreut. Endlich kurze Hosen anziehen können, endlich sommerliche Kleider tragen dürfen, endlich mit Freunden Eis essen gehen. Wenn nur schon Ferien wären.

Die letzten Tage in der Schule ziehen sich dahin. Die Klassenräume sind überhitzt, das Zuhören strengt an und die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme ist – wen überrascht‘s – irgendwie nicht mehr da. In solchen Situationen sind die Lehrer besonders gefordert.

Wäre doch gelacht, wenn wir die momentane Hitzewelle thematisch nicht irgendwie für unseren Unterricht nutzen könnten. Wäre doch cool, wenn wir den Schülern dabei etwas Abkühlung verschafften. Und wäre doch auch für uns Lehrer etwas Besonderes, wieder mal etwas aus der Trickkiste hervorzuzaubern.

So besorgten wir uns kurzerhand etwas Trockeneis und eine Kanne voll Flüssigstickstoff und überraschten die Schüler mit ein paar erfrischenden Versuchen. Im Unterrichtsverbund zwischen der 4c im Fach Chemie und dem Wahlpflichtfach Physik sowie in mehreren anderen Klassen erlebten die Schüler, wie man mit Trockeneis eine in einem Becher lodernde Kerzenflamme „ausgießt“. Bei Zugabe von Trockeneis in Wasser dachten alle an die Disco, als sich weißer Nebel am Boden verteilte. Und die Schüler wurden gewahr, wie stark sich ein Luftballon aufbläht, wenn dieser über eine Plastikflasche mit nur ein paar Körnchen Trockeneis gestülpt wird.

Beim Flüssigstickstoff wurde es noch dramatischer. Sei es ein flexibler Plastikschlauch, ein leicht angefeuchtetes Papiertaschentuch oder eine in aller Pracht blühende Rose, sobald man es in den flüssigen Stickstoff tauchte, erstarrte alles, zerbröselte in den Händen in unzählige Teile und verteilte sich auf dem Fußboden. Stickstoff, das in eine Wanne gegossen wurde, bildete einen leicht wogenden weißen Flor, anhand der sich Luftströmungen hervorragend beobachten ließen. Und Seifenblasen, die sich auf diese Wolke aus kaltem Stickstoff verirrten, hüpften auf und ab bis sie entweder am Boden zerplatzten oder sich im kalten Nebel zu hauchdünnen Kugeln verfestigten.

Aber das schönste war, wenn die Lehrer beim Umgießen ein bisschen Stickstoff auf den Boden verschütteten. Herrlich diese Abkühlung an den Beinen, erfrischend die Luft im Raum. Jetzt fehlt nur noch ein Eis. Und auch das ließ sich einrichten. Etwas Zitronensaft, ein bisschen Wasser und ein paar Löffel Zucker, das Ganze mit Flüssigstickstoff in wenigen Sekunden heruntergekühlt, einmal kurz umgerührt und schon war ein herrliches Zitronensorbet gezaubert. Und, was man mit Zitronensaft machen kann, geht doch auch mit Trinkjoghurt, oder? Auch dieser Frage wurde experimentell nachgegangen und konnte zur Freude aller positiv entschieden werden. Die wenigen Löffel machten die Runde und jeder konnte sich von dem wohlschmeckenden Joghurteis überzeugen.

Für alle, Schüler und Lehrer gleichermaßen, waren es gelungene Stunden. Aber auch das Unterrichten im fachübergreifenden Unterrichtsverbund hat sehr viel Freude bereitet und soll bei nächster Gelegenheit wiederholt werden.

Und alle, die auf die Antwort zu der Eingangsfrage warten, finden diese unter …

How hot can it get? (Quelle: vsauce)

Natascha Rauch, Georg Konzett, Winfried Brüser, 30.06.15

 

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