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02.01.2014 12:35 Alter: 10 yrs
Kategorie: Schülerbeitrag, Kultur

Schulkultur


Das Wahlpflichtfach Kulturvermittlung am Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch beschäftigt sich mit dem Thema „Schulkultur“: Die SchülerInnen setzen sich mit einem Kulturbegriff auseinander, der Lebensformen ebenso wie Denk- und Handlungsweisen oder die gesellschaftliche Ordnung umfasst und der damit das Bildungssystem ebenso mit einschließt wie die Schule selbst:

„“Schulkultur“ bedeutet für uns das gemeinsame Miteinander von Schülern und Lehrern innerhalb des vorgegebenen Stundenplans. Ein Lehrer sollte mehr sein als nur jemand der vorne steht und den Stoff vorträgt, eine Vertrauens- und Bezugsperson.“ Bernadette Ramspeck & Emanuele Ospelt

„“Schulkultur“ bedeutet nicht, dass man etwas genau nach einem bestimmten Muster handhabt, sondern das man eigene Ideen für ein gutes Miteinander entwickelt und dies dann auch lebt: Gemeinschaft unter den Schülern, Kommunikation mit den Eltern, Unterrichtsgestaltung auch durch die Schüler, Kommunkation Schüler-Lehrer stärken u.a.“ Susanne Büchel

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Das WPF Kulturvermittlung befragte die Berliner Schülerinnen Fee und Sophia über ihre Schule in Berlin. Die Evangelische Schule Berlin Zentrum (www.ev-schule-zentrum.de/)gilt derzeit als besonders engagiertes Beispiel einer „Schule der Zukunft“. Ihre Leiterin Margret Rasfeld präsentierte gemeinsam mit ihren beiden SchülerInnen diese Schule im Rahmen des Pädagogischen Tages des Gymnasium Schillerstraße.

Vorbild Reformschule? – Interview mit Fee und Sophia

WPF KV fragt nach: Wie ist es in dieser Vorzeigeschule in Berlin?

Chaotisch, aber man lernt relativ schnell damit umzugehen. Das Zweite ist halt, dass das Gebäude alt ist und bald die Fenster rausfallen, aber sonst … 
Die Organisation der Schule ist manchmal ein ziemliches Durcheinander. Unsere Schule ist noch lange nicht perfekt, hat aber schon viele Sachen umgesetzt, die andere Schulen noch ganz anders machen, noch ganz nach dem alten Muster. Die Schule verändert sich ständig, wir werden damit auch nicht aufhören sondern immer wieder versuchen Sachen besser zu machen.
Man lernt irgendwie am meisten daraus, wenn man was nicht geschafft hat. 

WPF KV fragt nach: Steht Ihr denn in einem Wettbewerb untereinander? Spielt es eine Rolle, wer die besseren Noten hat? Erlebt man da Konkurrenzdenken?

Nein, Konkurrenz gibt es eigentlich nicht, wir haben viel miteinander zu tun, so wie wir in Arbeitsgruppen miteinander lernen oder auch bei anderen Aufgaben zusammenarbeiten. Da geht die Konkurrenz auch verloren, weil wir da mehr der Zusammenhalt zählt und die gegenseitige Unterstützung.

WPF KV fragt nach: Was ist, wenn man Probleme hat?

Dann kann man zu seinem Tutor gehen. Und der Tutor bespricht dann alles mit dir. Man kann auch jederzeit zu Frau Rasfeld gehen, unserer Schulleiterin. Wenn du auf etwas Lust hast oder Ideen hast für die Schule, dann kannst du jederzeit zu ihr gehen und das mit ihr besprechen. Der Tutor hilft dir dann bei der Verwirklichung der Idee. Diese Vorschläge oder Ideen können wir dann in den Freistunden umsetzen.

WPF KV fragt nach: Wie sieht Euer Stundenplan aus?

Wir haben längere Pausen, zwei Mal eine halbe Stunde, dann noch die Essenszeiten, die Mittagspause. Wir haben also nicht alles an einem Stück, sondern immer wieder Erholungsmöglichkeiten zwischen den Stunden bis zum Schulschluss um Viertelvorvier.
Aber die Hausaufgaben fallen weg, die machen wir während des Schultages in der Schule in den Lernbüros z.B. Sprachhausaufgaben oder projektbezogene Aufgaben in den Naturwissenschaften.
Unterricht selbst haben wir nicht mehr als andere Schulen. 

WPF KV fragt nach: Ihr müsst an Eurer Schule alle für ein paar Monate ins Ausland gehen. Was macht Ihr dort?

Also ich mache ein dreimonatiges Schulpraktium. Ich helfe an einer Schule im Ausland dann im Deutschunterricht mit.

WPF KV: Vielen Dank für das Gespräch.

 

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Meinungen des WPF Kulturvermittlung zur Evangelischen Schule Berlin Zentrum:
„Unsere Meinung zu dieser Schule ist durchaus positiv und uns gefällt vor allem, dass Schüler Verantwortung und Eigenständigkeit lernen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Teile dieses Schulsystems übernommen würden, zum Beispiel die „Lobrunde“ und das eigenständige Lernen.“ Bernadette Ramspeck & Emanuele Ospelt

„Was man von dieser Schule übernehmen könnte, wäre zum Beispiel, dass man mehr Projekte und Gruppenarbeiten macht. Und auch den beschriebenen respektvollen Umgang zwischen Schülern und Lehrern finde ich nachahmenswert.“ Nina Latzel

„Die Differenzen zwischen dieser und einer „normalen“ Schule beginnen bereits bei den Schülern: Viele Kinder und Jugendliche, die auf einer herkömmlichen staatlichen Schule kaum eine Chance hätten (ein Junge, der eine ganze Zeit nicht schreiben wollte; Kinder mit Trisomie 21; ein hochbegabter Junge, der bereits Vorlesungen über Physik an Universität halten könnte) werden auf dieser Schule betreut und vollkommen in die Klassengemeinschaft integriert …“ Bernadette Ramspeck & Emanuele Ospelt 

„Die Schule in Berlin hat die übliche „Schulkultur“ umgekrempelt. Es gibt Fächer, welche den Umgang mit Mitmenschen stärken. Es gibt eigene Schulstunden, in denen „einfach“ öffentlich Komplimente verteilt werden. Die Schüler haben zu den Lehrern eher freundschaftliche Verhältnisse, vor allem zum eigenen Tutor.“ Beate Tschütscher 

„Sie haben an dieser Berliner Schule keinen Frontalunterricht, und deshalb ist er auch abwechslungsreicher > Bausteine, die sie abarbeiten müssen > Kreativität wird dadurch gefördert. Aber selbständiges Arbeiten muss man auch lernen.“ Fabienne Cumme

„Die Schulfächer „Verantwortung“ und „Herausforderung“ an der Berliner Schule finde ich sehr attraktiv. Es würde den Fächerkanon auflockern, die Schüler zur Eigeninitiative auffordern und das Selbstbewusstsein stärken.“ Susanne Büchel

„Auf Umgang, Respekt und somit auch auf moralische Schulkultur wird an der Evangelischen Schule sehr geachtet. Bei uns werden dem Schüler oft nur seine Schwächen, nicht seine Stärken gezeigt.“ David Stecher

“Den Schülerinnen in Berlin wird mehr Verantwortung übertragen. Sie können mehr Entscheidungen für sich treffen. Die Schule sollte nicht nur Bildung vermitteln sondern auch den Umgang miteinander lehren und die Eigenständigkeit unterstützen.“  Jessica Schwarzl & Laura Stürz

„Die Freiräume scheinen an der Schule in Berlin zu groß. Die Schule sollte ein Mittelding zwischen der Schulform in Österreich und der Schule in Berlin sein. Aber so wie es jetzt aussieht, bewegt sich das Schulsystem derzeit weit davon weg.“ Bernadette Ramspeck & Emanuele Ospelt

Mag. Sabine Benzer

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