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12.01.2008 19:30 Alter: 16 yrs

70 Jahre Katastrophe von Lakehurst

Thema Zeppeline im WPF Physik


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Am 6. Mai 1937 kam es im amerikanischen Ort Lakehurst zu der wohl bekanntesten Katastrophe in der Luftschifffahrt, nämlich zur Explosion des Luftschiffs Hindenburg.

Bei der Hindenburg, oder auch kurz LZ 129, handelte es sich um das größte jemals gebaute Luftschiff, das den regelmäßigen Passagierbetrieb aufnahm. Die Abmessungen waren mit einer Länge von 247 m, mit einem Maximaldurchmesser von 41 m und einem Gesamtgewicht von bis zu 242 Tonnen gigantisch. Angetrieben wurde die Hindenburg von vier Dieselmotoren, die eine Dauerleistung von jeweils ca. 660 Kilowatt erbrachten. Das Gerippe der Hindenburg bestand aus 15 Alu-Hauptringen zwischen denen sich 16 Gaszellen mit einem Gesamtvolumen von bis zu 200.000 m³ Wasserstoff befanden. Die Außenhaut bestand aus Baumwoll- und Leinenbahnen, die mit einem speziellen Anstrich versehen war, der mehrere Funktionen aufwies (Verringerung der Luftreibung, Erhöhung der Wetterbeständigkeit, Wärmeschutz, Schutz vor UV-Strahlung, …). Es konnten 72 Passagiere mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 100 km/h befördert werden.

Meist werden Luftschiffe fälschlicherweise mit Zeppelinen gleichgesetzt. Bei Zeppelinen handelt es sich strenggenommen „nur“ um Starrluftschiffe, die von Ferdinand Graf von Zeppelin ab 1899 entwickelt wurden. Starrluftschiffe enthalten ein Skelett aus Ringen, Trägern und Streben, welches die aerodynamische Form des Schiffkörpers vorgibt. Der Auftrieb wird durch das Traggas (früher Wasserstoff oder Leuchtgas, jetzt Helium) erzeugt, welches aber im Gegensatz zu Halbstarr- und Prallluftschiffen keinen Beitrag zur Form des Schiffes leistet.

Als Traggas muss ein Gas mit einer geringeren Dichte als Luft verwendet werden. Sehr gut geeignet ist Wasserstoff, weil leicht und billig herzustellen. Der Nachteil liegt in der Brennbarkeit und in Form eines Wasserstoff-Luftgemischs (Knallgas) ist Wasserstoff sogar explosiv. Helium, welches teurer als Wasserstoff ist, weist eine höhere Dichte und daher ein höheres Gewicht auf. Ein Luftschiff mit gleicher Tragkraft muss bei einer Heliumfüllung ein größeres Volumen aufweisen. Trotzdem hat sich Helium wegen seiner Ungefährlichkeit als ideales Füllgas herausgestellt. Auch die deutschen Zeppeline sollten in der zweiten Hälfte der 30-er Jahre mit Helium gefüllt werden. Helium wurde in erster Linie in den Vereinigten Staaten erzeugt, konnte aber wegen des Embargos gegen Nazideutschland nicht zugekauft werden, was der Hindenburg zum Verhängnis werden sollte.

Lakehurst ist ein kleines Örtchen im Bundesstaat New Jersey nahe New York. 1919 wurde vom amerikanischen Militär Land zugekauft, um in Lakehurst eine große Halle für zwei Prallluftschiffe zu bauen. Es fanden regelmäßig Starts und Landungen amerikanischer und deutscher Luftschiffe statt, aber zu seinem Ruhm gelangte Lakehurst erst durch die Katastrophe der Hindenburg.
Nach einem problemlosen Flug von Deutschland in die USA musste die Hindenburg einem Gewitter ausweichen und die Landung verzögerte sich um etliche Stunden. Beim Niederwerfen der Ankerseile entzündete sich vermutlich durch eine elektrische Entladung im Heck entweichendes Knallgas und in wenigen Sekunden wurde die Hindenburg ein Raub der Flammen. Wie durch ein Wunder kamen „nur“ 36 Menschen ums Leben und obwohl es sich nicht um die größte Katastrophe in der Luftschifffahrt handelte, stellt das Ende der Hindenburg auch das Ende der Passagierluftschifffahrt dar.

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