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10.12.2018 21:51 Alter: 5 yrs

Meine Zeit in Afrika …


Hätte mir vor vier Monaten jemand gesagt, dass ich irgendwann einmal Heimweh nach einem anderen Land als Österreich haben würde, hätte ich mir wahrscheinlich an die Stirn getippt und die Person für verrückt erklärt. Jetzt, vier Monate später, mit einigen Erfahrungen und wertvollen Erinnerungen mehr, weiß ich, dass es alles andere als verrückt ist.

Ich habe von August bis Ende Oktober in Bloemfontein (Südafrika) gelebt und dort bei einem Musikprojekt mitgeholfen und unterrichtet. In dieser Zeit habe ich den südafrikanischen Lebensstil kennen und lieben gelernt. In meinem Zwischenbericht, der ebenfalls auf der Schulhomepage zu finden ist, bin ich genauer auf das Projekt und meinen Arbeitsalltag eingegangen, weswegen ich in diesem Artikel über mein Leben und besondere Erlebnisse in Südafrika berichten werde.

Gewohnt habe ich in dieser Zeit in Bloemanda, einem Viertel der Townships etwas außerhalb der Stadt und ungefähr 20 Minuten vom Zentrum entfernt. Besonders dort sind mir die Auswirkungen und Folgen der Apartheid aufgefallen, da ich im ganzen Viertel die einzige „Weiße“ war und dadurch fast schon zu einer Attraktion wurde. Jedes Mal, wenn ich die Straße entlanglief, um bei einem nahegelegenen „Township- Shop“ noch ein paar Besorgungen zu machen, wurde ich aufgrund meiner Hautfarbe angesprochen oder freudig von einer Horde von Kindern begrüßt. Mein Kontakt mit den Menschen dort war jedoch nie negativ oder unfreundlich, ganz im Gegenteil, wo auch immer ich hinging, wurde ich stets mit offenen Armen empfangen.

Ein besonderes Erlebnis, das wahrscheinlich klischeehafteste meines ganzen Aufenthalts, war ein Ausflug zum Naval Hill, einem kleinen Berg am Rande der Stadt. Unser Ziel war es dort, möglichst viele Tiere zu sehen und wenn möglich auch zu fotografieren. So fuhren wir dann zum Aussichtspunkt des Hügels und machten uns dann zu Fuß auf den Weg, um die Umgebung zu erforschen. Nach einigen Minuten konnten wir eine Herde von Gnus und Zebras erspähen, denen wir uns des Adrenalinkicks und eines besseren Fotos wegen langsam näherten. Nachdem wir nur noch geschätzte fünf Meter von der Herde entfernt und damit beschäftigt waren, ein gutes Foto zu schießen, hörten wir ein Schnauben und bemerkten voller Schreck, dass sich uns eines der Gnus von der Seite bis auf zwei Meter genähert hatte. So nahm unser kleiner Ausflug mit einem rekordmäßigen Sprint und einer genauso schnellen Autofahrt ein Ende.

Die Begegnungen, die mich wahrscheinlich am meisten berührt haben, waren die, die ich mit den schwarzen Kindern und Jugendlichen in den Townships hatte. Eine dieser Begegnungen durfte ich erleben, als ich meine Gastmutter zu ihrer Arbeit an eine Schule weit außerhalb der Stadt in einem ruralen Teil des Free States begleitete. Dort wurde ich herzlich von Kindern und Lehrern empfangen, die anschließend ein südafrikanisches Kirchenlied zum Besten gaben. So verbrachte ich den Vormittag damit, durch die Schule und Klassen zu wandern und mich mit den Schülern auszutauschen. Wie das Schicksal es wollte, erschien eine der Lehrpersonen nicht zum Unterricht, woraufhin ich beschloss, die zwei Stunden zu nutzen, um den Kindern von Österreich, den kalten Wintern und vor allem dem vielen Schnee, der die Kinderaugen zu Leuchten brachte, zu erzählen. Die letzten 20 Minuten verbrachte ich dann noch damit, den Kindern deutschen Smalltalk beizubringen, den sie zum Schluss fast fehlerfrei und voller Stolz beherrschten.

Ich könnte noch stundenlang in Erinnerungen schwelgen, doch man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es grad am Schönsten ist.

Den African Spirit, Optimismus, die Lebensfreude und Energie, die ich in den letzten Monaten kennen lernen durfte, haben mich verändert, inspiriert und zum Schluss kommen lassen, dass wir manchmal alle ein bisschen mehr Afrika im Herzen tragen sollten.

Miriam Christa, 8m