< Wienwoche der 4b-Klasse
22.10.2018 22:30 Alter: 5 yrs

Zwischenbericht aus Bloemfontein/Südafrika


Wenn es im Musicon, der Musikschule in Bloemfontein im Free State in Südafrika, zwei Uhr schlägt, beginnt für mich mein Arbeitstag und damit auch ein Nachmittag voller Kinderlachen, Geschrei und vor allem Musik. Vor ungefähr einem Jahr packte mich die Sehnsucht nach etwas Neuem, Unbekanntem. Ich wollte Erfahrungen sammeln, eine neue Kultur kennenlernen, und zwar möglichst weit weg von meinem monotonen Alltag. Mit der Zeit nahm diese Idee Form an und nach Monaten des Organisierens stand fest, dass ich im Schuljahr 2018/19 drei Monate in Südafrika verbringen und an einem Musikprojekt unterrichten würde. Das Mangaung String Programme ist ein Musik- und gleichzeitig auch Sozialprojekt in Bloemfontein, das 1998 von dem amerikanischen Kontrabassisten Peter Guy gegründet wurde.

Zu Beginn wurden die Kinder dort nur im Instrument Geige unterrichtet, mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier zu erlernen.

Dabei geht es nicht ausschließlich darum, den Kindern und Jugendlichen Musikunterricht zu erteilen, sondern den größtenteils aus den Townships stammenden jungen Menschen Hoffnung und eine Zukunftsperspektive zu geben. Ich selbst arbeite vor allem mit Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren, die mich oft viele Nerven kosten, aber doch täglich Freude bereiten.

Die Kinder werden von Montag bis Freitag mit Bussen von der Schule abgeholt und zum Musicon gefahren, wo der Unterricht stattfindet. Das Nachmittagsprogramm besteht aus einer halben Stunde Musiktheorie, einer halben Stunde Chor, gelegentlich Orchesterproben und einmal pro Woche erhalten die Kinder Einzelstunden. Der Rest der Zeit wird zum Üben und vor allem zum Spielen im Hof des Komplexes genutzt. Für die Mitglieder der zwei fortgeschrittenen Orchester, den „Small Stars“ und den „All Stars“, gibt es monatlich ein Orchestercamp. Diese werden von Freitag bis Sonntag abgehalten und für Intensivproben genützt.

Erfreulich ist auch zu sehen, dass es durch Unterstützung von Sponsoren wie zum Beispiel der Hilti Foundation möglich geworden ist, zu expandieren und nun außerhalb der Stadt in anderen Teilen der Region zu unterrichten. Da die Schülerzahlen stetig steigen, war es auch erforderlich, den Gebäudekomplex mithilfe von Containern zu vergrößern, damit mehr Klassen- und Übungsräume zur Verfügung stehen.

In den letzten zwei Monaten habe ich wunderschöne Momente erlebt, lehrreiche Erfahrungen gesammelt und in keiner Sekunde habe ich meine Entscheidung bereut. Ich habe in meiner Zeit hier eine völlig neue Kultur kennen und lieben gelernt. Ich hatte das Glück, unglaublich vielen liebenswerten Menschen zu begegnen und neue Freundschaften zu schließen. Alles in allem lässt sich sagen, dass mich Südafrikas Kulturen und Menschen verzaubert haben und ich es jedem ans Herz legen kann, dieses Land zu besuchen, um den sogenannten „African Spirit“ live zu erleben!

Miriam Christa, 8m