< Der Elternverein empfiehlt: Newsletter des Landeselternbüros
14.01.2014 18:08 Alter: 10 yrs
Kategorie: Kultur, Pädagogik

Von Schottland nach Feldkirch

Ehemalige Maturantin Perl Li besuchte das GYS als VN-Praktikantin


SchülerInnen des WPF Kulturmanagement mit Maturantin Susanne Büchel (Mitte, 2. von re) und Perl Li (Mitte, 1. von re).

Perl Li maturierte 2011 am Gymnasium Schillerstraße und studiert inzwischen 'Internationale Beziehungen' an der University of St Andrews in Schottland. 2009 belegte sie als eine der ersten TeilnehmerInnen am Gymnasium Schillerstraße das damals neue Wahlpflichtfach Kulturmanagement. Aktuell verbringt sie ihre Semesterferien in Vorarlberg und nutzt die vorlesungsfreie Zeit für ein Praktikum bei den Vorarlberger Nachrichten. Anfang der Woche besuchte sie die jetzigen SchülerInnen des WPF Kulturmanagement am Gymnasium Schillerstraße, um über deren aktuelles Kulturprojekt 'sma:schoolmeetsart' in den VN zu berichten.

Da unsere diesjährigen Maturanten am GYS bereits in den Startlöchern stehen, war Perls Besuch aber auch eine tolle Gelegenheit, Perl selbst ein paar Fragen zu stellen. Im folgenden kurzen Interview gibt sie uns einen kleinen Einblick wie es ihr nach der Matura ergangen ist, was sie zum Studium nach Schottland geführt hat und wie sich der Uni-Alltag leben lässt.

 

Perl, Du warst bis 2011 Schülerin am Gymnasium Schillerstraße. Was ist Dir aus dieser Zeit noch in Erinnerung geblieben und wie ist es für Dich nach der Matura weitergegangen?

Perl: "Ja, ich hab 2011 am BORG maturiert. Der frühe Schulbeginn ist mir definitiv in Erinnerung geblieben - im Studentenleben kann man den Tagesablauf ja eigentlich selber planen. Nach der Matura hab ich dann ein Politikwissenschaftsstudium in Wien angefangen, aber hab dann nach dem ersten Jahr nach Schottland an die Universität St Andrews gewechselt."


Was hat Dich bewogen nach Schottland zu gehen und wie erlebst Du Deinen Uni-Alltag dort? Was findest Du an Deinem Studium besonders spannend?

Perl: "Ich wollte einfach unbedingt Internationale Beziehungen studieren, was im deutschsprachigen Raum auf Bachelor-Niveau leider kaum angeboten wird. Politikwissenschaft war zwar schon interessant, aber ich wollte einen internationalen Blickwinkel, und so hab ich mich einfach mal in Großbritannien beworben, wo das Fach schon fest etabliert ist. Mir wäre früher sonst ehrlich gesagt nie im Leben die Idee gekommen in Schottland zu studieren.

Der Unialltag ist wohl ein bisschen anders als in Innsbruck oder Wien, weil es eine echt kleine Uni mit etwa 7000 Studenten ist. Es ist auch eine totale Universitätsstadt - in den Ferien sind die Straßen ziemlich leer. Daher machen sich die Studenten eigentlich ihre Unterhaltung selber: es gibt etliche "Societies", die sich mit allem möglichen beschäftigen. Im Frühling gibt es zum Beispiel immer das "On The Rocks Arts Festival", welches komplett von Studenten betrieben wird. Alle Formen von Kunst und Kultur werden dann zusammengebracht: von Fotografie über Film und Theater bis hin zu Mode. Das ist unglaublich toll, da jeder bei solchen Events mitmachen kann - egal ob als Künstler, Organisator oder Besucher. Möglichkeiten sich zu engagieren gibt es einfach etliche, egal ob man sich für Kultur, Umwelt, Politik, oder einfach nur Harry Potter interessiert. (Es gibt eine Dumbledore's Army Society!) Die Studenten kommen auch aus aller Welt, sodass oft auch ein spannender Kulturmix und Ansichten zusammenkommt.

Interessant am Studium ist wohl der Aufbau. Das Bachelor Studium in Schottland geht erstmals vier Jahre und die ersten zwei sind etwas breit angelegt, denn man muss auch andere Module neben dem "Hauptfach" nehmen. Ich hab also neben International Relations auch Management, Russisch oder auch Soziale Anthropologie belegt. So muss man sich nicht gleich schon am Studiumanfang auf ein Fach festlegen, sondern kann auch einfacher wechseln ohne Zeit zu verlieren. Außerdem ist's einfach interessant andere Fächer zu belegen."


Derzeit verbringst Du Deine Winter- und Semesterferien hier in Vorarlberg und machst ein Praktikum bei den Vorarlberger Nachrichten. Wie ist es zu diesem Praktikum gekommen und welche Pläne hast Du für Deine nahe Zukunft und die Zeit nach Deinem Studium?

Perl: "Ich hab im Sommer schon ein Praktikum bei der VN gemacht, und so war die Türe schon offen. Sonst arbeite ich derzeit an etlichen Praktika Bewerbungen - bei österreichischen Botschaften oder auch Menschenrechtsorganisationen. Politische Arbeit in jeder Form interessiert mich, aber die Praktikasuche in dem Gebiet ist meist einfach lang und schwer - oft muss man sich ein Jahr davor schon bewerben. Vielleicht kommt ja noch was.

Für die Zeit nach dem Studium habe ich noch keine konkrete Pläne. Eventuell ein Masterstudium, aber da hab ich zum Glück ja noch Zeit."


Wenn Du jetzt zurück nach Schottland fährst, was aus Vorarlberg wird dann in Deinem Koffer ganz sicher nicht fehlen? Was empfiehlst Du unseren SchülerInnen, die jetzt gerade beginnen, sich auf die Matura vorzubereiten?

Perl: "Hm, ich glaube Kaffee und Käse. Beides ist einfach besser im Ländle und viel zu teuer in Schottland. Und zur Matura: brav lernen? Aber gute Noten sind zwar oft wichtig, aber auch nicht alles. Sich außerhalb der Schule zu engagieren ist wohl genauso wichtig, würde ich sagen - egal ob im Musikverein, Sport oder Theater."

Herzlichen Dank für das Gespräch, Perl!

Wer auf den Geschmack gekommen ist, findet hier mit einem Klick weitere Informationen zur University of St Andrews!

Dipl. Kult.Man. Frauke Kühn

Bilder